Donnerstag, 26. Dezember 2013

Schutzengel oder ...

Wunder gibt es immer wieder.

Eigentlich wäre dies eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte, nur ist sie im Sommer passiert, aber für mich so berührend, dass ich sie nie vergessen werde und so wie sie geschehen ist, kommt sie einem Weihnachtswunder gleich.

Schutzengel - und es gibt sie doch

Es war Ende der 90er Jahre, als ich wie so oft, mit meinen Hunden - damals einer Deerhoundhündin und zwei Whippets - von einer Trainingsveranstaltung auf der Windhundrennbahn in Schwarzenfeld/D auf dem Nachhauseweg war. Es war ein herrlicher Renntag mit lieben Freunden in geselliger Runde und mit glücklichen Hunden, die ihren Hetztrieb ausleben durften.


Während ich fröhlich vor mich hin singend, mein Augenmerk verstärkt auf den immer dichter werdenden Reiseverkehr auf der Autobahn richtete, bemerkte ich beim Einmünden der Regensburger Autobahn in die A9 München - Nürnberg, dass rechts von mir ein LKW auf gleicher Höhe fuhr, der unvermittelt und ohne zu Blinken plötzlich nach links ausscherte.

In dem Moment gehen einem gleichzeitig tausend Sachen durch den Kopf. Nach links ausweichen in die dicht befahrenen vier Fahrspuren war unmöglich, eine gleichzeitige Vollbremsung reichte nicht mehr aus, um einem Zusammenstoß auszuweichen und schon war es geschehen. Ich hörte und spürte zugleich, wie das Heck des LKW's mein Auto rammte und mir einen Effet verpasste, der zu sofortigem Schleudern desselben führte. Wie ein Kreisel rotierte ich um die eigene Achse und raste unaufhaltsam auf den vorbeifließenden Verkehrsstrom zu. So, wie es vielen Menschen in solchen Situationen geht, zog auch mein Leben in Sekundenbruchteilen an mir vorbei, mit dem Gedanken - das war es also - dein Leben !

Als ich auf der vierten Fahrspur quer zur Verkehrsrichtung zum Stehen kam, konnte ich kaum glauben, dass es nicht weiter krachte. Beim vorsichtigen Blick aus der zerbrochenen Seitenscheibe sah ich, dass der Verkehr auf allen Fahrspuren stand und jede Menge freundlich aufgeregter Menschen auf mich zurannten, um mich aus dem Wagen zu ziehen.

Und hier geschah das erste Wunder - ich hatte außer einem Schock, keinerlei Verletzungen davon getragen, ja nicht einmal ein Schleudertrauma, da ich mich mit aller Kraft vom Lenkrad aus in den Sitz gepresst hatte. Gleichzeitig fragte ich mich - wo sind die Hunde ???  Debbie, die immer auf dem Beifahrersitz schlief, war in den Fußraum geschleudert worden und schaute mich, zwar unverletzt, aber zitternd mit großen, vor Angst erstarrten Augen an.

Aber wo waren Tina und Duchess ??? Die beiden lagen normalerweise hinter mir, auf der zu einer großen Liegefläche umgelegten Rückbank. Sie waren nicht da und der Blick durch die zerbrochenen Seitenscheiben und Rückfenster ließ mich das Schlimmste vermuten. Doch schon hörte ich die ersten Stimmen, die riefen: " Da vorne liegt ein schwarzer Hund auf der Fahrbahn!"  Es war Tina, die durch den Aufprall aus dem Auto geschleudert wurde und ca. 50 m entfernt, stark benommen und aus verschiedensten Schürfwunden blutend dalag und sich nicht mehr erheben konnte. Ich trug sie zurück zum Wagen, wickelte sie in eine Decke und redete beruhigend auf Debbie und Tina ein. Duchess jedoch schien verschwunden zu sein, als wiederum Rufe ertönten: "Da am Waldrand steht ein riesiger grauer Hund, der auf die Autobahn zuläuft." Es war Duchess und ich konnte kaum glauben, was ich sah. All diese fremden Menschen um mich herum bildeten tatsächlich eine Menschenkette und ermöglichten es so, dass Duchess ohne sich und den weiteren Verkehr zu gefährden, unversehrt zu mir zurück laufen konnte. Auch sie hatte sich glücklicherweise außer ein paar Schürfwunden, keine schweren Verletzungen zugezogen, so dass wir alle in dem, was von meinem Wagen übrig geblieben war, auf Polizei und Abschleppdienst warteten. Nach Abwicklung aller Formalitäten traten wir im Autowrack auf dem Abschleppwagen die Heimfahrt an und erreichten irgendwann in der Nacht auch unser Zuhause.

Was mir von diesem Unfall jedoch für immer in Erinnerung bleiben wird, ist die unvorstellbare Hilfsbereitschaft von wildfremden Menschen, die sich rührend um mich und meine Hunde kümmerten, genauso wie all die guten Freunde, die mir in den Tagen und Wochen danach stets hilfreich zur Seite standen. Hier hatte das Wort Nächstenliebe ein Gesicht bekommen und ihnen allen werde ich immer dankbar sein.




2 Kommentare:

  1. Also Monika, als ich diese Geschichte las, blieb mir das Herz stehen. Ein Alptraum. Gut das nicht Schlimmeres passiert ist. Ihr hattet wirklich einen echten Schutzengel!!!!
    LG Mel

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    1. Ja Mel, vermutlich war es eine ganze Heerschar an Schutzengeln,die damals über uns wachte, so viel Glück wie wir alle hatten.
      LG Monika

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